Heilig Abend 2016

Am Heiligen Abend 2016 gab es in der Seelsorgeeinheit Reutlingen Nord 3 Krippenspiele und zwei Christmetten. Hier ein paar Bildeindrücke der Krippenspiele und die Gedanken von Pfr. Dietmar Hermann in der Weihnachtspredigt:

„Wir leben in bewegten Zeiten. Man denke nur an die verschiedenen Wahlen und politischen Umbrüche; und an die Kriege auf der Welt. Ebenso weiß ich, manche von Ihnen in der Kirche hier, erlebten persönlich in ihrem Leben ähnliche Umbrüche in Krankheit oder Heilung, im Finden von neuer Freundschaft oder im Schmerz verloren gegangener Bindungen.
Und auch kirchlich sind wir in großen Umbruchszeiten: Sowohl im Erleben, wie sich das Umfeld des Glaubens wandelt, als auch durch das Jubiläumsfest 500 Jahre Reformation, das uns einlädt – egal ob evangelisch oder katholisch – auf das zu achten, was den Kern oder das Fundament unseres Glaubens ausmacht.
Zudem fällt das Weihnachtsfest in das 100-jährige Jubiläum von Fatima: In diesem Ort hat die Gottesmutter die Seherkinder aufgefordert, in der Zeit großer Umbrüche besonders für den Frieden zu beten.
Der Heilige Abend, das Weihnachtsfest, ist ein besonderer Moment jedes Jahr im Leben. Er soll uns verhelfen, uns zu vergewissern, wo wir gerade stehen und was Gott uns in diesen Moment hinein zeigt.
Denken wir noch einmal zurück an die vier Wochen Advent, die hinter uns liegen. Wir hörten in den Gottesdiensten v.a. Prophetenworte: „Kehrt um, bereitet dem Herrn den Weg!“. Dies alles forderte uns auf: Glaube muss sich im Leben des Einzelnen zeigen. Frieden in der Welt entsteht nicht durch Unentschiedenheit. Er braucht Menschen, die sich dafür einsetzen indem sie teilen, indem sie aufstehen für Gerechtigkeit, indem sie ernst und intensiv beten. Dies gilt für den Frieden im Kleinen in der Familie, wie auch im Großen in der Welt. Gott weiß, dass uns dies überfordert. Und der ehrliche Mensch weiß, dass es überheblich wäre, zu meinen, ich kann das alles mit meinen Kräften und menschlichen Fähigkeiten erreichen. Deshalb feiern wir Weihnachten.
In all die auffordernden Rufe des Adventes kommt Gottes Gnadentat hinein: Er wird Mensch, er lebte unter uns, er wurde uns Vorbild. Er zeigte uns in vielen Beispielen, wie wir uns vor menschlicher Überheblichkeit schützen. Ich erinnere nur an das Gleichnis vom verlorenen Sohn; wie dieser zurückkehren durfte zum barmherzigen Vater. Oder an die Sünderin, die die Gerechten steinigen wollen, und Jesus sagt: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Weihnachten feiern wir: Gott kommt in die Welt. Er kommt in unser Leben. Wir stellen es dar mit der Krippe. Die Weihnachtsgeschichte wird hier künstlerisch oft sehr idyllisch dargestellt. Ich möchte sie heute einmal tiefenpsychologisch darstellen: Gott kommt in den Stall, dort wo bei uns der Mist liegt. Er kommt zu uns mit Engeln, also Boten oder Menschen, die uns Liebe und Zuspruch erfahren lassen.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal inne halten. Erkennen Sie nun den Unterschied zwischen Advent und Weihnachten? Advent war die Zeit des Anspruchs an uns zu den des guten Taten . Weihnachten ist dann in all unser Bemühen hinein, das göttliche Geschenk. Wir bekommen Gottes Gnade. Nicht nur im Zuspruch, sondern auch ganz real: Indem z.B. dieser Gottesdienst uns Heil schenkt.
Das Jubiläumsjahr der Reformation wird ökumenisch als Christusjahr gefeiert. Die Spannung zwischen guten Taten und dem Geschenk der göttlichen Gnade war ein Hauptkritikpunkt an dem sich Luther überfordert fühlte: Wie viele gute Taten muss ich bringen? Ökumenisch vereint sind wir uns gemeinsam längst einig: Weil es Weihnachten gibt, weil Gott uns Gnade schenkt, tue ich gerne gute Taten und erzähle anderen von meiner Dankbarkeit und meinem Glauben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest.“

Krippenspiel um 15.00 Uhr in St. Franziskus:

Krippenspiel um 16.00 Uhr in St. Andreas

Familienchristmette um 17.00 Uhr in St. Gebhard: