Franz von Assisi: Tierschützer, Minimalist und Friedensstifter

Am Sonntag 15.10 23 ließen sich knapp 60 Leute in der St. Franziskuskirche in Pliezhausen auf eine Zeitreise mitnehmen. Zu dieser Autorenlesung hatten die Schönbuchhandlung und die Kirchengemeinde eingeladen. Alois Prinz berichtete von seinem Franziskus Weg. Auf diesem versuchte er dem Heiligen näher zu kommen. Er skizzierte keinen heiligen Helden, der abgehoben lebte, sondern eher einen leidenschaftlichen Sucher, der sich durch ein Wort, das er selbst häufig verwendete, beschreiben lässt: „dolcezza“ zu deutsch Süßigkeit. Dieses Wort verwendete er für das, was ihn besonders beeindruckte, wo er in seinen Gefühlen berührt war. Er erzählte aus der wilden Jugend des Franziskus, wo eine Frau seine erste „dolcezza“ war. Und wie ihm die Begegnung mit einem sonst so gemiedenen Aussätzigen plötzlich zur „dolcezza“ – zum lebensveränderten Gefühl – wurde. Den Vater-Sohn Konflikt zeigte er auf, wie Franziskus beim Vater Tuch klaute und verkaufte, um dann eine Kirche aufzubauen. Er berichtete bildhaft, wie er sich vor seinem Vater verstecken musste, bestraft wurde und wie ihn seine Mutter wieder frei ließ. Obwohl er als Jugendlicher kein christliches Wissen besaß, entdeckte er die Bibel für sein Leben. Sie wurde eine weiteres „dolcezza“ für ihn.

Alois Prinz baute gekonnt auch die Anekdoten und Legenden, die sich um Franziskus bildeten, in den Vortrag ein und brachte sie in Beziehung zum Denken anderer. Das politische Wirken des Franziskus stellt er z. B. anhand der Legende des Wolfes von Gubbio dar. Er zog die Parallele zu Hobbes, der darüber schrieb, wie sehr der Mensch dem Menschen zum Wolf ist: „Der Mensch ist ein Wolf für den Menschen; jener, wenn man die Bürger untereinander, dieser, wenn man die Staaten untereinander vergleicht“. So ist die Zähmung des Wolfes von Gubbio hohe Politik!

Mit Bildern wurde dieser ergreifende Vortrag untermalt und umrundet mit Liedern von Johannes Ölliinger: Songs, die die meisten der Anwesenden kannten, und die mit guter Stimme und exzellenten Gitarrenspiel den Vortrag auflockerten.

Der Festausschuss bewirtete in der Pause, wo es auch lebhafte Gespräche gab.

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