Ökumenische Bibelwoche Mittelstadt

Deuteronomium – das zweite Gesetz – Mahnung gegen Vergesslichkeit und geistige Trägheit
Mit diesen Worten fasste Pastor Ziegler zu Beginn der Bibelwoche 2020 den Inhalt des fünften Buches Moses zusammen. Deuteronomium ist eine als Rede des Mose vor den Israeliten verfasste Wiederholung des von Exodus (zweites Buch Mose) bis Numeri (viertes Buch) geschilderten ersten Gesetzes, unterscheidet sich inhaltlich und sprachlich aber deutlich von den anderen Büchern des Mose. Kennzeichnend ist der besondere ermahnende Stil. Es handelt sich hier um eine Art Lehrbuch der Pädagogik, das von einer weit zurückliegenden Zeit erzählt, mit dem Zielpunkt aber auf die Gegenwart, das 6. Jahrhundert. Zum ersten Mal wird im Buch Deuteronomium der Monotheismus deutlich ausgeformt. Die zehn Gebote werden wiederholt, verbunden mit eindringlichen Warnungen und Ermahnungen: „Höre Israel“! (6, 4-9). Die Israeliten werden vor dem Einzug in das gelobte Land auf ein Zentrum, den Tempel in Jerusalem und die Treue gegenüber dem Wort Gottes eingeschworen. In einem feierlichen Bundesschluss mit der neuen Generation gibt Gott Mose seine Abschlussbotschaft. Mose selber stirbt auf dem Nero vor dem Eintritt ins Gelobte Land. Die Schlussverse rühmen seine Sonderstellung: „Es stand hinfort in Israel kein Prophet auf wie Mose.“

Nach Pastor Ziegler ist das Buch Deuteronomium auch ein politisches Buch: Es ist zunächst ein einseitiger Bundesschluss, Gott tritt sozusagen in Vorleistung; er schließt einen Bund mit seinem Volk, und er verlangt dafür dessen Gehorsam gegenüber seinen Geboten. Gehorsam bedeutet dann Segen, Ungehorsam Fluch. Dann wird der Bund aber auch realisiert und zelebriert – im Tempel in Jerusalem, durch die Priester, denen jedoch, genau so wenig wie dem König, eigenständige religiöse Autorität zukommt. Autorität besitzt allein die Thora, das Wort Gottes.

Angela Madaus  29.1.2020