Bericht über das Treffen in der Neuapostolischen Kirche

Am 16.5.2019 lud die örtliche ACK (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen), die vor circa einem Jahr gegründet wurde, zu einem „offenen Forum“ ein. Gastgeber war die neuapostolische Kirche Pliezhausen.

Jens Sippel begrüßte die Gäste und stellte zunächst die Glaubensgemeinschaft und die neue Kirche in der Bachstraße vor. Die NAK, wie sie kurz genannt wird, entwickelte sich im 19. Jahrhundert von Hamburg aus als eine „Erweckungsbewegung“. Sie stützt sich auf die Berufung von Aposteln durch Jesus und rechnet mit der „Heimholung der Brautgemeinde“ (vgl. Offb 19) in nicht allzu ferner Zukunft. Bis 1990 war die Gemeinschaft eher introvertiert mit strenger Führungslinie. Heute öffnet sie sich nach außen, ist z.B. eben Gastmitglied in der ACK Pliezhausen geworden. Dem Ökumenischen Rat der Kirchen gehört sie nicht an, fühlt sich aber verpflichtet, allen Christen zu dienen. Sie hat ca. 330.000 Mitglieder deutschlandweit. Trotz vieler Ämter (die meisten ehrenamtlich, so der Hirte, die 8-9 Priester und die 6-7 Diakone in Pliezhausen), fällt auf, dass diese Ämter keine Theologen innehaben, und auch Frauen findet man nicht darunter. Die Gefahr der theologischen Überforderung wird durchaus gesehen, deshalb werden den Laien Schulungen und Seminare angeboten, die allerdings freiwillig sind. Die Qualität der musikalischen Ausbildung hat sich kontinuierlich verbessert. Seit 2013 gibt es eine neue Chormappe mit 462 Stücken; einige davon gehören zum ökumenischen Liedgut.

Die Kirche hat von außen einen gewissen Bunkercharakter, auch durch den Beton, von innen aber gewinnt sie an Atmosphäre, da der Architekt für den Altarraum und den Boden auf Nachhaltigkeit gesetzt hat durch die Verwendung von echtem Eichenholz. Es gibt zuschaltbare Nebenräume und ein „Ämterzimmer“ hinter dem Gottesdienstraum: Durch eine Glasscheibe geschützt, können behinderte oder sonst in irgendeiner Form eingeschränkte Personen unbehelligt am Gottesdienst teilnehmen. Über die Buntglasfenster kommt variables Licht in den Raum.

Nach der Einführung fanden sich mehr oder wenig zufällig gemischt konfessionelle Gesprächsgruppen, in denen lebhaft diskutiert wurde. So konnte man erfahren, dass gegenseitig die Taufe anerkannt wird. Das Abendmahl ist – wie bei den Katholiken – fester Bestandteil des Gottesdienstes. Als drittes Sakrament kennt die NAK die „Versiegelung“, die Ausgießung des Heiligen Geistes über die Gläubigen (dieses „Pfingsterlebnis“ ist für die Katholiken die Firmung). Natürlich kamen auch die Probleme zur Sprache, mit denen heute alle christlichen Kirchen zu kämpfen haben, Mitgliederschwund, Gleichgültigkeit oder Intoleranz.

Angela Madaus

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