Geistliche Ökumene, Weg zum Gelingen der Einheit

Neujahrsempfang der ACK in der Friedenskirche in Pliezhausen

Am vergangenen Freitag war der diesjährige Neujahrsempfang in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche in Pliezhausen und mehr als 100 Personen aus den Kirchen und der Kommune waren der Einladung gefolgt.

Als Vorsitzender der ACK Pliezhausen durfte Pfarrer Dietmar Hermann zahlreiche Gäste aus dem kommunalen Leben als auch aus den verschiedenen Kirchengemeinden begrüßen.
Erstmals wurde diese Veranstaltung, die Pastor Ulrich Ziegler vor einigen Jahren in Pliezhausen eingeführt hat nicht von der gastgebenden Gemeinde alleine organisiert, sondern von der ACK, d.h. von den christlichen Kirchen, die in Pliezhausen ansässig sind. Diese – also die evangelische, die katholische , die evangelisch-methodistische und die neuapostolische Kirchengemeinden sind seit einem Jahr in der ACK ( Arbeitskreis christlicher Kirchen)gemeinsam verbunden und werden auch in Zukunft diesen Empfang  gemeinsam durchführen –   gemeinsam – bestens passend zum Thema des Abends: „Die Seele der Ökumene“. Als Gastredner konnte Pallotinerpater Prof. Dr. George Augustin gewonnen werden. Er ist gebürtiger Inder, Gründungsdirektor des Kardinal Walter Kasper Institut für Theologie, Spiritualität und Ökumene. Seit 2008 berät er als Konsultor den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen im Vatikan. Er lehrt an der Hochschule in Vallendar und ist Priesterseelsorger in der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Prof. Augustin zeigte in seinem Vortrag auf, dass wir Christen in Hinsicht auf eine gut funktionierende Ökumene zunächst eine spirituelle Neuorientierung und einen klaren, aus der Mitte der christlichen Botschaft inspirierten Perspektivwechsel sowie eine Horizonterweiterung brauchen, denn die Ökumene und damit die Sehnsucht engagierter Christen nach einer vollen Kirchengemeinschaft aller christlichen Konfessionen ist nach der anfänglichen Begeisterung in den letzten Jahrzehnten  mittlerweile an einem Wendepunkt angelangt.

Bevor aber eine Ökumene gelingen kann, müssen die Christen zuerst das Fundament und das Ziel dieser Einheit sichten. Die Grundvoraussetzung dieser Einheit der Kirchen ist das fundamentale Bewusstsein, dass es nur einen Gott gibt und nur eine einzige Menschheit. Der eine Gott ist der Schöpfer aller Menschen – alle Menschen sind Geschöpfe des einen Gottes. Da alle Menschen den gleichen Schöpfer haben, sind alle Menschen Kinder Gottes, also Brüder und Schwestern. Die Einheit der Menschheit ist die erstrebte Einheit der Kirchen, in denen das Evangelium Jesu Christi, unsere Berufung und das Glaubensbekenntnis verbindet, außerdem verbindet uns die Taufe miteinander und schenkt uns eine geistig-geistliche Verwandtschaft.
Die unterschiedlichen Glaubenstraditionen können aber nur durch den Geist Gottes miteinander versöhnt werden und es ist mehr denn je wichtig, dass sich die Menschen wieder mehr Gott zuwenden und sich mehr auf Gott konzentrieren. Nur wenn ein neuer Aufbruch zu Gott hin gelingt, wird auch die Ökumene gelingen.
Zur Ökumene gehört aber auch die Evangelisierung. Das Evangelium sollte wieder die Mitte des kirchlichen Lebens ausmachen, denn das Evangelium ist der Anfang, die bleibende Grundlage und die Quelle kirchlichen Lebens und aller Erneuerungen. Doch eines ist dabei notwendig: Eine Begeisterung für Gott, die öffnet und zugeneigt macht, verbindet, aufbaut und vollendet. So kann eine Einheit der Menschen entstehen und eine ökumenische Bemühung eine neue Qualität bekommen.

Der Vortrag von Prof. Augustin wurde musikalisch umrahmt vom Celloensemble der Musikschule Pliezhausen unter der Leitung von Martina Trost-Gelse, sowie Hannah Fröhlich auf der Querflöte, begleitet von Takahiko Saito.

Im Anschluss gab es noch ausreichend Zeit für Gespräche und Begegnungen bei Getränken und einem kalten Büfett.
Hilde Schwaiger