Erntedankfest am Sonntag, 09.10.2016 in der St.-Andreas-Kirche

Erntedankfeste gab es schon in vorchristlicher Zeit. In der römisch-katholischen Kirche ist ein Erntedankfest seit dem 3. Jahrhundert belegt. Da – je nach Klimazone – die Ernte unterschiedlich eingebracht wurde, gab es nie einen einheitlichen Termin. Schließlich bürgerte sich die Feier um den Michaelistag (29. September) ein, in der Regel auf den ersten Sonntag nach Michaelis. Der Brauch des Dankes für eine gute Ernte ist seit langem in vielen römisch-katholischen Gemeinden üblich geworden. Die deutsche Bischofskonferenz legte 1972 den ersten Sonntag im Oktober als Festtermin fest, ohne diese Festlegung für alle Gemeinden verbindlich auszusprechen.

„Weil es tausend Gründe gibt…“, mit diesem Lied eröffnete der Kirchenchor unter der Leitung von Christof Wombacher, zusammen mit der StA-Band, Leitung Charly Tran, den diesjährigen Erntedankgottesdienst. Weil es tausend Gründe gibt, danke zu sagen, um neu „aufzutanken“, das heilige Brot zu sich zu nehmen, das die Seele stärkt, danke zu sagen, für alles, was uns glücklich macht, für alles, was uns Gott der Herr gegeben hat, einen Bruchteil davon sehen wir ja im reich geschmückten Erntealtar, danke zu sagen, für den seelischen Beistand, den uns Jesus Christi mit seiner Botschaft gibt. Mit ähnlichen Worten begrüßte Herr Pfarrer Dietmar Hermann am Erntedank-Sonntag die Gemeinde.
Mit dem Lied Nr. 156 aus dem Gotteslob, einem Kyriegesang aus Taizé, wird um Erbarmen gebeten. Kathi Stimmer-Salzeder schrieb den Text und die Melodie zum Gloria-Lied Nr. 169 im Gotteslob. Herr Pfarrer Hermann segnete den wunderschönen Erntedankaltar, besprengte ihn mit Weihwasser. Die Kinder, die sich schon bereit gemacht hatten, wurden ebenfalls gesegnet, bevor sie sich in den anderen Raum zurückzogen, um Kinderkirche zu feiern. Die Lesung des Festgottesdiensts steht im 2. Könige Kapitel 5, Elisa heilt den Syrer Naeman. Das Lied Nr. 407 im Gotteslob, Te Deum laudamus, wir loben dich o Gott, wurde angestimmt.

Das Evangelium an diesem Sonntag wurde aus Lukas 17, 11 bis 19 gelesen
Und es begab sich, da er reiste nach Jerusalem, zog er zwischen Samarien und Galiläa hin. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesu, lieber Meister, erbarme dich unser! Und da er sie sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin zeiget euch den Priestern! Und es geschah, da sie hingingen, wurden sie rein. Einer aber unter ihnen, da er sah, dass er gesund geworden war, kehrte um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind ihre nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte und gäbe Gott die Ehre, denn dieser Fremdling? Und er sprach zu ihm: Stehe auf, gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen.

Nach dem Halleluja hört die Gemeinde die Predigt:
Einer von zehn kommt zurück!? Um danke zu sagen? Das ist nicht gut. Danke sagen, das ist der Beginn des Betens. Herr Hummler erläutert in seiner Predigt die Anfänge des Betens mit einem Beispiel: Eine Mutter kommt mit ihrem Kind in die Metzgerei, die Verkäuferin gibt dem Kind „a Rädle Wurscht“, das Kind schiebt’s in den Mund, die Mutter fordert das Kind auf: „Was sagt mr denn?“ „Danke“, war die Antwort. Hier hat die Mutter dem Kind beigebracht zu beten, zu danken für das, was es bekommen hat. Das ist heute nicht mehr so selbstverständlich. Danken heißt, dass wir jeden Tag viel bekommen, ohne es eigentlich verdient zu haben. Es wird vergessen, dass es einen Gott gibt, der für uns sorgt. Danke sagen, das ist der Beginn des Betens, danke sagen ist nicht leicht, wir vergessen das auch manches Mal – so wie das Kind bei dem Rädle Wurscht in der Metzgerei. Wir klopfen uns selbst auf die Schulter, ohne darüber nachzudenken, wer über uns steht. Der Erntedanktag ist sehr wichtig, wir erleben, was Gott für uns Gutes getan hat und noch tun wird. Danke zu sagen, das ist der Beginn des Betens.

Nach dem Glaubensbekenntnis und den Fürbitten singt der Chor unter Begleitung von Herrn Wombacher mit der Querflöte „Seht Brot und Wein…“, zum Sanctus erklingt das Lied Nr. 744 aus dem Gotteslob, es folgt das Vaterunser und das Friedensgebet und zum Agnus Dei hören wir Lisa Tran zusammen mit dem Kirchenchor und der StA-Band mit dem Lied „Lamm Gottes, für uns gegeben…“. Die Ausgabe der Kommunion wird musikalisch von der StA-Band begleitet und zum Dank ertönt das Lied nach Psalm 9, 2 bis 3,8 bis 10 von Claude Fraysee, Gotteslob Nr. 400.

Die Kinder der Kinderkirche kommen wieder zurück in die Kirche, sie haben gebastelt und gemalt, sie zeigen der Gemeinde ihre Kunstwerke zum Erntedank.

Nach Schlussgebet und Segen singt der Chor „Der Herr wird dich mit seiner Güte segnen….„

Herr Pfarrer Hermann dankt allen Spendern, dem Aufbauteam des wunderschönen Erntedank-Altars, dieser wurde in diesem Jahr überwiegend von Gemeindemitgliedern aus Rommelsbach gestaltet, dem Kirchenchor und der StA-Band. Er machte auf den Flyer aufmerksam, der am Ausgang der Kirche bereit liegt. „Kochen und Backen“, Rezepte sollen gesammelt werden, die dann in einem Koch- und Backbuch veröffentlich werden und zu Gunsten der Renovierung der St.-Andreas-Kirche verkauft werden.

Während der Schlussphase des Gottesdienstes zogen schon angenehme Gerüche in den Kirchenraum, in der Küche wurde das Mittagessen vorbereitet. Herr Pfarrer Hermann lud ein zum „1. StA-Oktoberfest“. Der Reingewinn soll zum Erwerb einer neuen elektronischen Orgel verwendet werden. Die Mitglieder des Kirchengemeinderates und vor allem der vietnamesischen Gemeindegruppe luden zu Hähnchenschenkel mit Pommes frites und Krautsalat ein. Als die Pommes frites zur Neige gingen, gab es „vietnamesisch-schwäbische Spätzle“ mit Champignon-Rahmsoße. Das von der Vollkornbäckerei Berger aus Reutlingen gestiftete Erntedankbrot wurde aufgeschnitten und stand ebenfalls bereit. Der Saal war voll, Tische und Stühle mussten zusätzlich noch hereingeschafft werden. Es hat wunderbar geschmeckt. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle dem „Küchenpersonal“.

Zum Nachtisch wurden Kaffee und süße Brezeln gereicht, auch ein Apfelkuchen und ein Marmorkuchen standen bereit. Süße Brezeln sind eine sehr gute Idee.

Während des Essens spielte die StA-Band moderne „Tischmusik“ und feierte mit den Anwesenden das 1. StA-Oktoberfest.

Es war ein sehr besinnlicher und auch ein fröhlicher Erntedank-Tag.
Gerda Koppi, Reutlingen-Rommelsbach

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