St. Gebhard

Kirche und Gemeindezentrum St. Gebhard

In Mittelstadt gab es vor dem 2. Weltkrieg fast keine Katholiken. 1946 kam eine größere Gruppe Heimatvertriebener aus Danzig und Umgebung nach Mittelstadt, so dass eine katholische Seelsorge notwendig wurde. Diese Aufgabe übertrug der Metzinger Pfarrer Schmitt seinem unterstellten Kuraten in Neckartenzlingen, wo ebenfalls eine größere Zahl Heimatvertriebener eine neue Heimatgefunden hatte. Eine neue Welle kath. Aussiedler aus dem donauschwäbischen Raum und der Batschka siedelte sich im Jahre 1953 und den folgenden Jahren in Mittelstadt an. Auch andere Katholiken zogen im Zuge der wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung und des Baubooms in den 50- und 60-er Jahren nach Mittelstadt. Anfang der 60-er Jahre kamen dann kroatische Gastarbeiter und ab 1965 viele portugiesische Familien aus dem Norden Portugals, die vorwiegend bei der Stoffdruckerei Ernst Beck in Mittelstadt Arbeit fanden. Zu diesem Zeitpunkt gab es 151 Katholiken in Mittelstadt. Durch die Erschließung neuer Baugebiete und weiterer Zuzüge stieg die Zahl der Katholiken in den nächsten Jahren auf rund 500 an.

Nach der Gründung einer eigenständigen Pfarrei St. Paulus in Neckartenzlingen gehörten die Mittelstädter Katholiken zu dieser Pfarrei. Als die Kath. Kirche die Sonntag-Vorabendgottesdienste einführte, wurde ab dem 1 Advent 1967 zuerst einmal, dann zweimal monatlich Gottesdienst im ev. Gemeindesaal abgehalten. In den nächsten Jahren entwickelte sich immer mehr der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus.

In den Jahren 1974 bis 1976 entstand unter Pfarrer Gebhard Lutz und der Unterstützung der damals noch selbständigen Gemeinde Mittelstadt unter Bürgermeister Siegfried Drissner das Gemeindezentrum St. Gebhard an der Straße in der Grünen Au. Die Kirche wurde am 10. April 1976 durch Bischof Dr. Moser geweiht.

Aufgrund der politischen Umwälzungen im früheren kommunistischen Ostblock und der DDR 1989/1990 sowie der daraus resultierenden Öffnung der Grenzen wurde der Zuzug von Katholiken aus der früheren DDR, aus den früheren deutschen Ostgebieten im heutigen Polen und Deutschstämmigen aus Russland ermöglicht.

Für die Ausschmückung des Kirchenraumes spendete die Familie da Silva die Fatima-Madonna, Resi Becker malte das Wandbild für die Krippe und die Familie Wasserek fertigte das Wandkreuz hinter dem Altar. Die Krippenfiguren wurden aus dem Erlös eines Basars mit Tombola von einem Allgäuer Holzschnitzer erworben.

Die Neuordnung der kommunalpolitischen Landschaft in Baden-Württemberg Mitte der siebziger Jahre hatte auch Auswirkungen auf die Neuordnung mancher Katholischer Kirchengemeinden. Die Pfarrei St. Paulus (Neckartenzlingen) hatte zu viele Teilgemeinden, zu denen auch Walddorfhäslach, Rübgarten, Gniebel und Dörnach gehörten. Die Katholiken der nach der Kreisreform aus dem Landkreis Tübingen zum Kreis Reutlingen zugeordneten Gemeinde Pliezhausen wurden von der Pfarrei St. Andreas in Reutlingen – Orschel-Hagen betreut. Es bot sich die Gründung einer neuen Pfarrei an. Dieser Gedanke wurde im Jahre 1986 durch die Gründung der Pfarrei St. Franziskus mit dem Sitz in Pliezhausen in die Tat umgesetzt.

Anschrift der Kirche und des Gemeindezentrums:
Grüne Au 10

72766 Reutlingen-Mittelstadt

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