Ein Rundgang durch St. Andreas

St. Andreas

Die Kirche St. Andreas ist eine Kirche aus sechs dreieckigen Platten, die tektonisch gegeneinander geschoben einen zeltförmigen Kirchenbau mit aufstrebenden Turm bilden.

Andreaskreuz
Andreaskreuz

Im Grundriss sind die in Form des Andreaskreuzes angelegten Lichtfugen zwischen den einzelnen Dachelementen zu erkennen, als Bild für den Titelheiligen der Kirche. Diese werden durch die zusätzliche Trennung in der Längsachse der Kirche gebrochen.

P1060043
Türe St. Andreas

Man betritt die Kirche durch Portale mit beidseitig aufgeleimten Blatten aus Kiefern-Stirnholz, die quadratisch mit einer Kantenlänge von 20 cm unterschiedlich hoch und gefasst aneinander gesetzt sind; diese hat Dieter Hannemann entworfen.

Grundstein

Der Grundstein mit eingelassenem Kreuz aus Edelstahl befindet sich neben dem Taufbecken. In diesem ist die Urkunde zusammen mit Zeitungen und Münzen in einer kupfernen Kapsel verschlossen. Der letzte Abschnitt lautet: „Wir legen diesen Grundstein in der Hoffnung Gott möge uns seinen Segen geben die getrennte Christenheit zusammen zu führen, der Welt wahren Frieden schenken, unser geteiltes Vaterland vereinen und so jedem echte Zufriedenheit gewähren.“

1R1K6301
Altarraum

Zwischen den Reihen mit insgesamt 330 Sitzplätzen hindurch führen zwei Gänge von den Portalen und den massiv in Sichtbeton ausgeführten Windfängen zum Altar über dem im Scheitelpunkt die Lichtfugen zusammengeführt sind. Der Fußbodenbelag besteht aus liegend verlegten roten Klinkersteinen. Der Altarbereich ist über die gesamte Breite um fünf Austritte erhöht. Das Kultmobiliar, wie etwa der Ambo oder die Sockel vom Altar und Tabernakel ist teilweise aus dem gleichen Material aufgebaut.

Altar St. Andreas
Altar

Als einzig fremder Stein ist die Altarplatte aus Gönninger Tuff eingesetzt. Ansonsten prägen den Raum die massiven Sichtbetonelemente sowie die anthrazitfarbene Stahlkonstruktion mit der lasierten Holzverschalung dazwischen.

P1060048
Dreieckige Dachelemente

Die dreieckigen Dachelemente sind fächerartig als Stahlskelett ausgebildet, zwischen dem eine Holzverschalung eingesetzt ist. Außen sind sie mit einer Edelstahldachhaut überzogen, die den prismenförmigen Baukörper durch Reflektion in der Atmosphäre aufzulösen scheint. So verschwindet die strenge Geometrie an grauen Novembertagen nahezu im gleichen Ton. Scheint dagegen die Sonne, so reflektiert die Oberfläche derart, dass man vom einfallenden Licht geblendet wird.

P1060049
Altarkreuz

Die Kirche vorne schmückt ein Kreuz des Künstlers Tmeh aus Korb. Es ist aus Edelstahl geschaffen. Von ihm stammen auch Leuchter und Tabernakel.

P1060051
Madonna

Eine Madonna aus Bronze für den Bereich um das Taufbecken schuf die Bildhauerin Gisela Bär aus Pforzheim.

Die Formensprache der Kirche beschrieb Architekt Beck-Erlang so: „Ich beschäftigte mich immer mehr mit dem Symbolcharakter von Dreiecken – eine geometrischen Zeichenbeziehung die im Totenkult der Pharaonen in den Pyramiden ebenso ihren Ausdruck gefunden hat, wie als magisches Zeichen im Judenstern oder in der Dreieinigkeit des Christentums, Gott-Vater, Sohn und Heiliger Geist. So wurde aus aneinandergefügten Dreiecken eine Pyramiden-Variation aufgebaut, wobei der Turm als schlanke Dreierpyramidenspitze den Abschluss der Gesamtskulptur bildet“. Er selbst sieht die Kirche in Anbetracht der rationalen Formensprache als protestantischen Entwurf, den er bauen kann durch die Bestrebungen der katholischen Kirche zur institutionellen Öffnung im Zweiten Vatikanischen Konzil.