Deutschland singt

Nachdem die Aktion letztes Jahr so gut aufgenommen wurde, trafen wir uns am
03. Oktober 2022 wieder auf dem Pliezhäuser Marktplatz. Der GEA Reutlingen berichtete in seiner Ausgabe am 5.10.22 über diese Veranstaltung folgender maßen:

120 Pliezhäuser singen für eine bessere Welt, wie deutschlandweit an 200 anderen Orten auch

PLIEZHAUSEN. Deutschlandweit gab es an mehr als 200 Orten am Tag der Deutschen Einheit die Veranstaltung »Deutschland singt und klingt«. Daran beteiligten sich auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) auch etwa 120 Menschen auf dem Marktplatz in Pliezhausen.

Nicht nur Bürgermeister Christof Dold erinnerte bei der Begrüßung daran, dass 1989 gemeinsames Singen als kraftvoller Ausdruck des gewaltfreien Widerstands gegen Hass, Gewalt und Unterdrückung wesentlich dazu beigetragen habe, die Wiedervereinigung zu erreichen.

Zeichen der Zuversicht

Auch die evangelische Pfarrerin Julia Kling und der katholische Pfarrer Dietmar Hermann vom ACK Pliezhausen betonten, dass sie zum gemeinsamen Singen eingeladen hatten, um damit »Zeichen der Zuversicht, der Einheit, des Friedens und der Hoffnung zu setzen«. Gemeinsamer Gesang könne Menschen unglaublich zusammenschweißen. »Wir singen heute nicht allein«, so die Pfarrerin, denn »überall singen Menschen jetzt die gleichen Lieder, mit uns verbunden.«

Zu allen Liedern gaben die beiden Geistlichen Hintergrundinformationen zu Entstehung und zeitlichem Hintergrund wie zum Beispiel »you raise me up«, übersetzt etwa »du ermutigst mich, gibst mir Kraft«, ein Lied, »das auf einzigartige Weise zum Ausdruck bringt wie Menschen füreinander da sein können«, so Pfarrer Hermann, der auch das Antikriegslied, »Sag mir wo die Blumen sind« näher erklärte. Es sei ein sogenanntes Kettenlied, dass in jeder Strophe ein Motiv aus der vorhergehenden aufnehme und weiterführe – bis wir wieder am Anfang ankommen.« Das sei ein Hinweis des Verfassers Pete Seeger darauf, »dass es anscheinend eine ewige Wiederkehr von Krieg gibt. Mit der Frage »Wann wird man je versteh’n?« solle versucht werden, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Zwar gebe es »immer noch viele Menschen, die nicht verstehen«, so Hermann mit Bezug auf das aktuelle Geschehen mit Krieg und Gewalt. Aber »lasst uns zu denen gehören, die verstanden haben, dass Liebe stärker ist als Hass«, forderte er auf.

Für die Freiheit gekämpft

Pfarrerin Kling erklärte Einzelheiten zur »Hymne der Wiedervereinigung«, dem Song »Freiheit« von Marius Müller-Westernhagen, der zwar schon 1987 geschrieben wurde, aber damals sei Freiheit das Wesentliche gewesen, was Menschen fehlte. »Endlich frei reden dürfen, frei singen, tanzen, diskutieren, Wir leben heute in einem wiedervereinten Land, in dem wir alles können, solange wir die Freiheit der anderen achten.« Darum sei die Aktion »Deutschland singt« auch ein Ausdruck von Dankbarkeit an alle, »die für unsere Freiheit gekämpft haben und das weiter tun«.

Alle Lieder berührten Gedanken und Gefühle der Menschen, drückten außerdem Hoffnung und Zuversicht aus, nicht nur »Die Gedanken sind frei« oder »Von guten Mächten wunderbar geborgen« als zwei der bekanntesten. Die instrumentale Begleitung mit dem Keyboard übernahm Isabella Noll. (mar)

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