Nach dem erfolgreichen Ausflug letztes Jahr zu den Kaiserdomen in Worms und Speyer führte uns der diesjährige Ausflug am Samstag, den 25. Oktober 2025, nach Mainz. Einer der Höhepunkte an diesem Tag war der Besuch des dritten der berühmten rheinischen Kaiserdome. Die etwas verspätetet Abfahrt tat der angenehmen und nahezu staufreien Busfahrt in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz keinen Abbruch.

Im Mittelpunkt des Tages stand die Besichtigung des imposanten Mainzer Doms St. Martin, eines der bedeutendsten Bauwerke romanischer Kirchenarchitektur in Deutschland. Der Dom wurde um das Jahr 975 unter Erzbischof Willigis begonnen und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Der eng mit dem ottonischen Kaiserhaus verbundene Erzbischof hatte sich als einer der ranghöchsten Würdenträger nach dem Papst und dem Kaiser Macht und Einfluss erworben. Mit dem monumentalen Dom Bau unterstrich Willigis seine protokollarische und politische Bedeutung in der Kirche und im Reich. Entgegen der üblichen Kirchengestaltung wurde der Hauptaltar nicht im Osten, sondern im Westen aufgestellt. Diese bis heute unveränderte Ausrichtung entspricht der Anordnung des Papstaltars im alten Petersdom in Rom.

Charakteristisch für den Dom sind auch seine wuchtigen Türme, die Mischung aus romanischen, gotischen und barocken Stilelementen sowie die zahlreichen Grabdenkmäler Mainzer Erzbischöfe. Besonders beeindruckend war die mächtige Doppelturmfassade und das ruhige, fast ehrwürdige Innenraumgefühl, das trotz vieler Besucher spürbar blieb. Bei der Führung erhielten wir interessante Einblicke in die wechselvolle Geschichte des Doms, der mehrfach durch Brände und Kriege zerstört und immer wieder neu aufgebaut wurde – ein Sinnbild für die Beständigkeit des Glaubens.

Nach dem kulturellen Vormittag war zwingend die Einkehr zum gemeinsamen Mittagessen in einer gemütlichen Brauereigaststätte geboten. Bei regionalen Spezialitäten und angeregten Gesprächen konnte man sich stärken und die Eindrücke des Vormittags austauschen.
Am Nachmittag stand der Besuch der Stephanskirche auf dem Programm – bekannt für ihre einzigartigen Chagall-Fenster. Diese wurden vom jüdisch-französischen Künstler Marc Chagall zwischen 1978 und 1985 geschaffen und sind ein eindrucksvolles Zeichen der Versöhnung zwischen Christen und Juden. Der Künstler begann im Dezember 1976 mit dem Entwurf für ein Mittelfenster. Am 23. September 1978 wurde das erste Chagall-Fenster mit der „Vision vom Gott der Väter“ der Kirchengemeinde übergeben. Kurze Zeit später begann der damals 91-jährige Künstler mit den Entwürfen für die beiden flankierenden Mittelfenster mit der „Vision der Heilsgeschichte“, die im September 1979 eingeweiht wurden. Als dritte Arbeit schuf der Künstler die seitlichen Fenster des Ostchores mit dem Thema „Lob der Schöpfung“ und kurz nach seinem Tod konnten die letzten, die drei großen, dreibahnigen Fenster im Querhaus eingebaut werden. Die tiefblauen Glasfenster mit biblischen Motiven tauchen den Kirchenraum in ein intensives, spirituelles Licht und bieten den Besuchern eine tiefgehende meditative Erfahrung und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Nach solch eindrucksvollen Bildern musste noch eine Kaffeepause eingeschoben werden, bevor wir uns gegen 17:00 Uhr wieder auf den Heimweg nach Pliezhausen und Orschel-Hagen machten.
Ein erlebnisreicher, harmonischer Tag ging zu Ende – geprägt von gemeinschaftlichem Erleben, spirituellen Eindrücken und der Freude über die gelungene Fortsetzung der „Kaiserdom-Reihe“. Mainz mit seinem Dom und den Chagall-Fenstern wird sicher allen noch lange in Erinnerung bleiben.
Unser aller Dank geht an Thomas Draxler, der diesen Ausflug und davor schon die Fahrt nach Worms und Speyer initiiert, vorbereitet und hervorragend organisiert hat.
Konrad Zöller
Und wie hat Nelly mit 9 Jahren den Tag erlebt?
Hier ihr Bericht:
Am Samstag haben wir einen Ausflug gemacht. Mama, Papa und ich sind mit dem großen Reisebus nach Mainz gefahren. Es war ein Tagesausflug. Wir mussten früh aufstehen, weil wir schon um 7.15 Uhr abgefahren sind. Im Bus waren fast alle Plätze besetzt.
Wir haben im Dom eine Führung gekriegt. Da gab es viele Grabdenkmäler von Bischöfen. Im Dom hängt die größte gedruckte Buchseite der Welt. Sie ist 7 m hoch und 5 m breit.
Danach sind wir zur Kirche Sankt Stephan gelaufen. Dort haben wir die Kirchenfenster angeschaut. Die hat Marc Chagall gemacht, als er 93 Jahre alt war. Marc Chagall ist ein sehr berühmter Künstler. Seine Lieblingsfarbe war blau. Die Fenster haben mir sehr gefallen.
Bevor wir wieder heimgefahren sind, gab es für mich noch eine leckere Zimtschnecke.

