24 Stunden Gebet

Am 17. und 18. Oktober fand in der evangelischen Martinskirche in Pliezhausen eine besondere ökumenische Gebetsaktion statt: 24 Stunden lang wurde ohne Unterbrechung gebetet. Beteiligt waren die Kirchengemeinden der Neuapostolischen Kirche, der Evangelisch-methodistischen Kirche, der Evangelischen Kirche und die Katholische Kirchengemeinde.

In diesen 24 Stunden wurde das Gebet auf vielfältige und kreative Weise erlebbar. Musik, Lobpreis, Stille, Körpergebet und Meditation wechselten sich ab. In der Nacht – sogar um 1 Uhr – wurde getanzt, Psalmen wurden gebetet, und die Teilnehmenden konnten erfahren, wie sich Gebet mit allen Sinnen ausdrücken lässt. Inspiriert vom heiligen Dominikus wurde mit dem Körper gebetet, und für Kinder und Jugendliche gab es eine Einführung in verschiedene Gebetshaltungen, die sie selbst ausprobieren durften.

Auch die Vielfalt des Segens durfte erfahren werden. Mit Worten, Farben und Symbolen wurde kreativ gebetet. Es wurden Fürbitten für die Welt gesprochen, der Rosenkranz gebetet und Zeichen des Friedens und der Gemeinschaft ausgetauscht.

Es fand auch ein Angebot für Kinder statt. Unter dem Psalm „Der Herr ist mein Hirte“ gestalteten sie bunte „Mutsteine“: Aus angstbesetzten Steinen wurden fröhliche, ermutigende Zeichen des Vertrauens.

In den Pausen zwischen den einzelnen Gebetseinheiten konnten die Teilnehmenden an verschiedenen Stationen weitermachen, damit das Gebet wirklich ohne Unterbrechung weiterfließt. Jede Station lud auf ihre eigene Weise zum Verweilen ein:  

„Gott sagt uneingeschränkt Ja zu dir“, „Sternstunden“, „Beten beim Weben“, „Du sammelst meine Tränen“, „Lichtung – Schweres loslassen“, „Klagemauer“ und „Beten beim Puzzeln“. So entstand ein durchgehender Gebetsstrom aus unterschiedlichen Formen und Ausdrucksweisen.

Umrahmt wurde die Gebetszeit von zwei Gottesdiensten. Der Auftaktgottesdienst, gestaltet von der evangelischen Gemeinde, stand unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“ und lud dazu ein, über verschiedene Formen des Betens nachzudenken – Fürbitte, Anbetung, Lobpreis. Der Abschlussgottesdienst wurde von der katholischen Kirche gestaltet, getragen von der Gruppe, die regelmäßig am vierten Sonntag im Monat zu besonderen Gottesdienstformen einlädt – Zeit für mich – Zeit für Gott. Thema war das Sonntagsevangelium, das mit seinem Aufruf „Betet allerzeit“ perfekt zur Gebetsaktion passte.

Diese 24 Stunden des gemeinsamen Betens haben eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig, lebendig und verbindend Gebet sein kann – mitten in der Nacht genauso wie am hellen Tag.  

Ein paar Eindrücke von dem Gestalter von den verschiedenen Einheiten:

„Wir haben uns sehr gefreut, dass es so eine spannende neue ökumenische Aktion geben wird.  Daran wollten wir teilhaben. Gott mit dem Chörle zusammen loben – worüber könnte man mehr staunen und danken, als über die Schöpfung? Sie zu bewahren ist Gottes Auftrag an uns. Und das Lösungswort hierfür heißt liebe.“ Sandra C. (Gott loben mit Chörle)

„Ich fand es richtig schön, dass wir die Kinderkirche diesmal ökumenisch Angeboten haben –  genau deshalb wollte ich unbedingt dabei sein. Es war eine rundum positive und gelungene Aktion. Schon von Anfang an war klar: das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir gemeinsam etwas auf die Beine stellen.“ Julianne H. (Kinderkirche)

Mit unserem Zutun, den Liedern, zumeist Abendlieder, und den Texten, wollten wir die Besucher auf den Abend und die Nacht einstimmen. Ruhig werden, den Alltag und Stress hinter sich lassen, zuhören der Musik und den vorgetragenen Texten, im Gebet, still oder in der Gemeinschaft, in der Meditation verharren.“ Konrad Z. (Chor Pliezhausen)

„Segen spüren – Segen sein“ hieß eine Stunde am Samstagmorgen. Wir nahmen uns Zeit, unterschiedliche Segenssituationen bewusst zu machen und nachzudenken, in welchen Situationen ich Segen spüre und in welchen ich selber zum Segen werde und wir suchten uns „unseren“ Segen für den Tag bzw. für unsere je individuelle Situation aus. Das Chörle unterstütze uns beim Singen von Segensliedern. Abschließend spürten wir dem Segen Gottes nach, indem wir uns gegenseitig den Segen zusprachen, in Worten, mit Öl, Weihrauch und Weihwasser, in kleinen Berührungen oder in festen Umarmungen. So gingen die einen in einen typischen Samstag, die anderen verweilten im Gebet, aber alle gingen beseelt und gestärkt mit der Segenskraft Gottes. Rut W. (Segen spüren – Segen sein)

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