Erneut kamen wieder etwa 150 Menschen auf den Marktplatz. Dort feierten sie singend 35 Jahre Deutsche Einheit und dass die Mauer in Frieden fiel. »Die Wiedervereinigung ist ein besonderes Beispiel dafür, wie durch Veränderung Zukunft entstehen kann«, so Schirmherrin Anke Rehlinger, Präsidentin des Bundesrates und saarländische Ministerpräsidentin, in ihrem schriftlichen Grußwort. »Mutige Menschen haben mit ihrem Einsatz für Frieden und Demokratie bewirkt, dass erst die Mauer gefallen ist und dann das ganze diktatorische System.«
Projektchor der Musikschule
Die Aktion findet jeweils gleichzeitig am 3. Oktober um 19 Uhr in teilnehmenden Städten und Gemeinden im gesamten Bundesgebiet statt. Es werden die gleichen Lieder gesungen wie zu Beginn die projekteigene Hymne »Die Hoffnung lebt zuerst«. In Pliezhausen hatte dazu die Musikschullehrerin Florence Awotula einen Projektchor gebildet und mit Jonas Krug einen Musiklehrer aus Filderstadt um die Klavierbegleitung gebeten. Somit hatten die Teilnehmer eine gute »Anleitung« mitzusingen bei Liedern wie »Wind of Change«, der Rockballade von den Scorpions, die zwar fast jeder kennt, aber nicht unbedingt allein singen kann. Dazu gab es Liederhefte mit Texten und Noten.
»Es wäre schön, wenn dieser Wind der Veränderung bald wieder wehen würde. Ein Wind, der Ost und West, Nord und Süd, Arm und Reich, Links und Rechts näher zusammenbringt. So der katholische Pfarrer Dietmar Hermann von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) als Veranstalter. Er inspirierte dazu, beim Singen mal zu überlegen, wofür jeder dankbar sein kann, passend zur Zeit des Erntedanks im Herbst mit dem Lied »Bunt sind schon die Wälder«.
»Ein Lied, das die Wiedervereinigung wie kein anderes symbolisiert«, kündigte die evangelische Pfarrerin Julia Kling den Song von »Karat« im Osten und im Westen von Peter Maffay überarbeitet, »Über sieben Brücken musst du gehn«, an.
Der Hirte der Neuapostolischen Kirche, Jens Sippel, machte angesichts der Krisenherde neu bewusst, »wie brüchig der Frieden weltweit ist – und wie wichtig, dass wir uns weiterhin für Frieden einsetzen. Indem wir selbst friedlich agieren, uns für den Frieden setzen, zum Beispiel, indem wir mit anderen davon singen ›Hevenu Shalom Alechem‹«. Das israelische Lied heißt übersetzt: »Wir wollen Frieden für alle«. Wobei der Begriff »Shalom« für weit mehr stehe als das Schweigen der Waffen. »Shalom steht für einen alles umfassenden Frieden, den jemand vor allem dann erlebt, wenn er mit sich, mit der Welt und mit Gott im Reinen ist.
Liedervielfalt am Abend
Liedervielfalt von Volkslied bis Schlager und die Texte machten deutlich, dass alle Menschen etwas für den Frieden tun können, unabhängig vom Alter, den Interessen, der Herkunft und der Religion. Der klingende Abend mit fast meditativer, zumindest entspannender Stimmung, war wieder ein Beispiel dafür. (Mara Sander)


