Etwa 600 Katholiken aus ganz Reutlingen begingen den Fronleichnams-Tag mit Gottesdienst, Prozession und Gemeindefest.
An Fronleichnam – altdeutsch für „Leib des Herrn“ – feiern Katholiken das Symbol ihrer Einheit, das Brot, von dem Jesus bei dem letzten Abendmahl mit seinen Jüngern sagte: „Dies ist mein Leib“. In Reutlingen war dies am Donnerstag, wie jedes Jahr, Anlass für einen gemeinsamen Gottesdienst aller katholischen Gemeinden im Stadtgebiet.

Die Verbindung zu Jesus soll nicht auf den Kirchenraum beschränkt bleiben, sondern mitgenommen werden in den Alltag – „Jesus to go!“, so formulierte es Pfarrer Matthias Dangel von der St. Lukas-Gemeinde in seiner Predigt und erklärte so den Grund, warum an Fronleichnam üblicherweise eine Prozession stattfindet.
In dem Gottesdienst unter freiem Himmel im Hof des Berufsschulzentrums, gegenüber der Wolfgangs-Kirche, wurde auch deutlich, wie in der katholischen Kirche unterschiedliche Kulturen zusammenfinden. Die Fürbitten wurden auf Italienisch, Kroatisch, Polnisch, Portugiesisch und Spanisch vorgetragen, da alle diese Nationen, neben einigen anderen, zu den Katholiken Reutlingens zählen. Eritreerinnen steuerten beim Gemeindefest nach der Prozession Fladen-Gerichte aus ihrer Heimat bei. Eine kroatische Volkstanzgruppe sowie viele weitere Beteiligte und fleißige Helfer der St. Wolfgangs-Gemeinde ließen das Fest für alle zu einem großartigen Tag werden.Wie die prunkvollen Altargeräte und die Gewänder der Geistlichen und Ministranten mag auch der Aufruf von Pfarrer Dangel, Vertrauen in Gott zu setzen, wie aus einer anderen Zeit zu kommen scheinen. An diesem Tag jedoch zeigte sich der Rückgriff auf alte Traditionen auch als verbindendes Element, das auf einen Sinn Bezug nimmt, der tiefer geht als die alltägliche Sorge.