Sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, war der Arbeitsauftrag, den sich die zu einem Workshop versammelten Mitglieder der Sankt Franziskusgemeinde am Abend des 29. April 2025 im Franziskussaal in Pliezhausen stellten.
Einführend schilderte das KGR-Mitglied Markus Mattedi konkrete Aufgaben, die sich angesichts der aktuellen Situation zwangsläufig ergeben: bei geringer werdendem finanziellen Spielraum und weniger Personal gilt es einerseits, Defizite abzufangen (z.B. auch durch Verkauf von Gemeindebestand), andererseits weiterhin gute seelsorgerliche Arbeit zu leisten.
Die katholische Kirche als einer der relevanten Akteure im Sozialraum Gesellschaft steht – wie alle Sozialpartner – vor einem herausfordernden großgesellschaftlichen Umbruch, dem es aktiv zu begegnen gilt, der aber auch Chancen für Neuorientierung und Innovation bietet.
Im Wesentlichen geht es dabei um drei Fragestellungen:
- Wie wollen wir als Kirche in unserem Selbstverständnis wahrgenommen und nach außen sichtbarer werden? Welche Rolle soll Kirche überhaupt im Gemeinwesen spielen?
- Wie können wir das Zusammenleben mit unseren christlichen Geschwistern in unserem Sozialraum effektiver und pragmatisch orientiert im gemeinsamen Dienst am Nächsten gestalten?
- Welche Formen von Seelsorge und Gemeinschaft sind von Nöten, realisierbar und sogar ausbaufähig?

Es konnte an diesem Abend natürlich nur um Denkansätze und Impulse gehen, für deren Umsetzung innerkirchlich ein Zeitraum bis 2035 anvisiert wird, z.B.:
- im öffentlichen Raum Präsenz zeigen; Außenwirkung über social media offensiv gestalten (junge Medien-Engagierte ansprechen und für die Mitarbeit gewinnen (!); Vernetzung auch in der Außenwirkung, z.B. als ACK (was angesichts der Nicht-Beachtung von Kirche und Religion z.B. in den Print-Medien dringend nötig ist!)
- Menschen in ihrer jeweiligen Aktivität ansprechen und dadurch Netzwerke im öffentlichen Raum schaffen und personell gestalten
- eine diakonische Kirche sein, d.h.:
- Ansprechpartner und Brückenbauer sein als eine fürsorgliche Kirche
- eine einladende Gemeinschaft sein (Teehaus, Café Asyl etc.), auf Menschen zugehen, sich öffnen, Menschen zur Mitarbeit einladen (z.B. Kirchenchor, junge Musiker, Jugendgruppen usw.)
- niederschwellige Angebote anbieten außerhalb der Gottesdienste (z.B. Osterweg, lebendiger Kreuzweg usw.)
- Gastfreundschaft leben (mit anderen Sozialpartnern und christlichen Konfessionen und Gemeinden) gemeinsame Feste ausrichten („Fest um die Kirche“, Bazare etc.)
- zu seinem Glauben stehen: selbstbewusst als soziale, aber für das Gemeinwesen unersetzliche Minderheit leben!

In diesem Sinne ein Ausblick:
Vorrangig sind letztlich vielleicht nicht die Orte, an denen wir als Christen zusammenkommen, sondern das, was an diesen Orten mit uns passiert.
Angela Madaus


